In den letzten Jahrzehnten hat ein wachsendes Phänomen in der Welt der Luxusmarken Fuß gefasst: große Mode- und Luxusunternehmen wie Prada, Cartier oder Louis Vuitton gründen eigene Kunststiftungen. Diese widmen sich der Förderung zeitgenössischer Kunst, der Sammlung und Präsentation bedeutender Werke und der Unterstützung kreativer Talente.
Warum?
Weil Kunst und Luxusprodukte Werte wie Kreativität, Einzigartigkeit und Exklusivität teilen. Dies bewegt Marken dazu, durch Kunststiftungen ihr kulturelles Kapital und Prestige zu stärken. Stiftungen verbinden Exklusivität mit öffentlicher Zugänglichkeit, indem sie Kunst einem breiten Publikum zugänglich machen, ohne die Aura der Marke zu gefährden. Durch Förderprogramme, Preise oder Bildungsinitiativen positionieren sich Marken als Unterstützer der Kreativszene und tragen zur kulturellen Bildung bei. Diese Strategien schaffen eine emotionale Verbindung zur Marke, die oft über reines Marketing hinausgeht. Langfristig stärken solche Initiativen das Ansehen der Marke und binden Kunden an deren Wertewelt.
Die Vereinigung von Kunst, Mode und Philantrophie
Die Fondazione Prada wurde 1993 gegründet und wird seit ihrem 30jährigen Bestehen von Miuccia Prada selbst geleitet. Die Verbindung von Kunst und Mode, die ihrer Stiftung zugrunde liegt, verkörpert sie auch selbst, denn sie ist begeisterte Sammlerin. Das Monopol Magazin zitiert sie mit "Mode ist mein Beruf und ich mache ihn mit Leidenschaft, aber er ist auch das finanzielle Mittel, das es mir erlaubt, Zeit und Energie dem zu widmen, was mir am wichtigsten ist: Der Kunst."
Zentrale Standorte der Stiftung sind das 2015 in Mailand eröffnete Kulturzentrum, entworfen vom Architekturbüro OMA unter der Leitung von Rem Koolhaas, und das restaurierte Barockgebäude Ca’ Corner della Regina in Venedig. Diese Räume bieten nicht nur Platz für zeitgenössische Kunstinstallationen und interdisziplinäre Veranstaltungen, sondern auch für langfristige Bildungsinitiativen. Ergänzt wird die Arbeit durch das Osservatorio in der Galleria Vittorio Emanuele II in Mailand, das experimentelle visuelle Kunst erforscht. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Unterstützung des Films als künstlerisches Medium, wobei das hauseigene Cinema Godard in Mailand Werke von Pionieren der Filmkunst würdigt.
International setzt die Fondazione Prada mit Kooperationen mit Zentren in Shanghai, Tokio und New York Akzente. Hier werden regelmäßig künstlerische Auftragsarbeiten, Ausstellungen und Diskussionsforen organisiert, die den globalen Austausch fördern. Die Stiftung legt großen Wert auf die Verbindung von Exklusivität und Zugänglichkeit, um ein breites Publikum einzubeziehen und dennoch den hohen Anspruch ihrer Projekte zu wahren.
Das Mittel der Wahl für Social Entrepeneurship
Die Fondazione Prada zeigt, wie Stiftungen durch die Verbindung von Kunst, Wissenschaft und Bildung global relevante Themen fördern und gleichzeitig Exzellenz, Zugänglichkeit und kulturelles Erbe vereinen können. Sie ist damit ein erstklassiges Beispiel, warum Stiftungen das Mittel der Wahl für soziales Engagement eines Unternehmens sind. Neben dem Wohl der Allgemeinheit fördert die Stiftung aber auch für Luxusunternehmen wichtigste wirtschaftliche Aspekte: denn die in einer Marke verkörperte Reputation ist oft das wichtigste Unternehmensasset. Die Stiftungsarbeit stärkt die Bekanntheit der Marke und deren guten Ruf. dtb rechtsanwälte berät sowohl im Stiftungs-, als auch im Kunst- und Luxusmarkenrecht.